Aktuelle Grossrats-Session
Die wichtigsten Voten der EDU-Grossratsmitglieder finden Sie auf dem Youtube-Kanal der EDU Kanton Bern:
https://www.youtube.com/@edukantonbern6451
Wintersession 2022
Rรผckblick auf die Herbstsession des Grossen Rates
Vom 28. November bis 8. Dezember hat sich der Grosse Rat im Berner Rathaus zur Wintersession getroffen. Lesen Sie, wie sich die EDU-Fraktion bei verschiedenen wichtigen Geschรคften eingebracht hat.
Rรผcksichtnahme auf den Velowegen
Dominik Blatti, EDU-Grossrat
Mit der vorliegenden รnderung des Strassengesetzes werden Mountainbike-Routen unter dem neuen Titel ยซVelowegeยป grundsรคtzlich gleich geregelt wie bisher die Velorouten. Wichtige Mountainbike-Routen, werden in Zukunft in den kantonalen Sachplan des Velowegnetzes aufgenommen. Die Regelung sieht vor, dass die Gemeinden die Wege bauen und der Kanton die Signalisation รผbernimmt. Zudem sollen 40 Prozent der erstmaligen Investitionskosten fรผr den Ausbau der Velowege vom Kanton bezahlt werden. Die gemeinsame Nutzung von Wegen durch Personen, die zu Fuss oder mit dem Mountainbike unterwegs sind, kann zu Konflikten fรผhren. Deshalb braucht es gegenseitige Rรผcksichtnah- me. Dem Grossen Rat ist es ein Anliegen, dass nicht zusรคtzliche Wege gebaut werde mรผssen, sondern dass Velofahrerinnen und Velofahrer die bestehenden Wege benรผtzen. Der Vorlage wurde mit 128 Ja zu 6 Nein zugestimmt.
Initiative fรผr eine kantonale Elternzeit
Die Initiative ist mit knapp 20’000 Stimmen zustande gekommen. Sie fordert die Einfรผhrung einer kantonalen Elternzeit von 24 Wochen. Wรคhrend der kantonalen Elternzeit erhalten die Eltern den Lohnersatz. Die kantonale Elternzeit kann von der Geburt des Kindes bis zum Eintritt in den Kindergarten bezogen werden. Die Initiative tรถnt vielversprechend und hat sicher Aufmerksamkeit verdient. Die finanziellen Auswir- kungen auf die Kantonsfinanzen wรคren jedoch massiv. Fรผr die Arbeitgeber wรคren zudem die zusรคtzlichen langen Absenzen von Angestellten eine grosse Herausforderung. Die Initiative wurde mit 95 Nein, darunter auch die Stimmen der EDU, zu 52 Ja abgelehnt.
Politische Rechte fรผr Menschen mit umfassender Beistandschaft
Katharina Baumann, EDU-Grossrรคtin
Eine umfassende Beistandschaft darf kein Grund sein, von politischen Rechten ausge- schlossen zu sein. Behinderung kann sich sehr unterschiedlich gestalten. Schweregrad der Behinderung, aber auch ganz persรถnliche Interessen oder Schwerpunkte, sind nie einheitlich. Es wird keine Stimmpflicht gefordert. Wer jedoch seine politischen Rechte in Anspruch nehmen mรถchte, soll diese nicht mรผhsam erkรคmpfen mรผssen. Befรผrchtungen betreffend allfรคlligen Missbrauch haben nur bedingt Berechtigung.
Die Professionalitรคt und Vertrauenswรผrdigkeit der zustรคndigen Beistรคndinnen und Beistรคnde darf nicht in Frage gestellt werden.
Interessierte Menschen mit umfassender Bei- standschaft sollen nicht weiter politisch diskriminiert werden. Der Regierungsrat wird des- halb mit dem รผberwiesenen Postulat beauftragt, Wege aufzuzeigen, wie Betroffene bei Abstimmungen und Wahlen von ihren politischen Rech- ten Gebrauch machen kรถnnen. Die EDU-Fraktion hat sich, zusammen mit einer grossen Rats- mehrheit, fรผr den von Hasim Sancar (Grรผne) und mir als Mitmotionรคrin eingereichten Vors- toss ausgesprochen.
Selbstbestimmung fรผr Menschen mit Behinderungen
Jakob Schwarz, Prรคsident EDU-Fraktion
Das Kernstรผck des Behindertenleistungsgesetzes (BLG) ist der Wechsel von der Objekt- zur Subjektfinanzierung. Das bedeutet, dass nicht mehr wie bisher die Institutionen entschรคdigt werden, sondern die Menschen mit Behinderungen direkt. Dies nach einer umfassenden Bedarfsabklรคrung. Menschen mit Unterstรผtzungsbedarf haben dann die freie Wahl, ob sie in einer Institution oder im privaten Umfeld leben mรถchten. Sie kรถnnen in der Rolle als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber eigenstรคndig Assistenzpersonen, etwa aus der Familie oder Assistenzdienstleistende anstellen. Das Ziel dieser รnderung: Den Menschen mit Be- hinderungen soll ein mรถglichst eigenverantwortliches und selbstbestimmtes Leben und die gesellschaftliche Teilhabe ermรถglicht werden. Die staatlichen Mittel sollen differenzierter und gezielter eingesetzt werden kรถnnen.
Die EDU-Fraktion hat diesen Schritt unterstรผtzt, hat aber in der Debatte auch auf Risiken hinge- wiesen. Weil die Anspruchsgruppen erweitert wurden, ergeben sich fรผr den Kanton Bern Mehrkosten, welche in einem anderen Bereich eingespart werden mรผssen. Als Fraktionssprecher habe ich zudem darauf hingewiesen, dass auch fรผr Betroffene, welche selber diesen Systemwechsel gefordert haben, Risiken bestehen. Sollte sich etwa eine klare Tendenz zum Leben zu Hause ergeben, kรถnnten viele Institutionen rasch Kapazitรคten abbauen โ welche dann bei spรคterem Bedarf fehlen wรผrden. Einige Artikel des Gesetzes wurden zur รberarbeitung fรผr die zweite Lesung im Grossen Rat zurรผckgewiesen, so auch ein Antrag unserer Fraktion.
Schwierige Budget-Debatte
Samuel Kullmann, EDU-Grossrat
Nach einer neunstรผndigen Debatte hat der Grosse Rat das Budget 2023 sowie den Aufgaben- und Finanzplan 2024 โ 2026 mit 105 zu 50 Stimmen verabschiedet. Das Budget umfasst geplante Ausgaben von 12,6 Milliarden Franken โ dies entspricht rund 12’000 Franken pro Person im Kanton Bern. Mitte 2022 rechnete die Regierung noch mit 480 Millionen Franken Gewinnausschรผttung durch die Schweizerische Nationalbank. Diese kรถnnten jedoch gรคnzlich wegfallen, was die Finanzkommission (FiKo) und das Parlament vor grosse Herausforderungen stellte.
Als EDU-Fraktion haben wir daher den sparsamen Kurs der FiKo-Mehrheit konsequent unterstรผtzt. Im Bewusstsein, dass gerade im Pflegebereich Handlungsbedarf nach einem hรถheren Teuerungsausgleich besteht, haben wir budget-neutrale Antrรคge der Mitte und der GLP unter- stรผtzt, welche jedoch keine Mehrheit fanden. Spรคtestens nรคchstes Jahr werden wir bei den tiefen Lรถhnen im Pflegebereich gute Lรถsungen finden mรผssen. รberraschend deutlich ist eine Mehrheit im Rat den Empfehlungen der EDU-Fraktion gefolgt, 83 Prozent der fรผr 2023 und 2024 budgetierten Mittel fรผr Corona-Massnahmen zu streichen.
.beantragten Ausfรผhrungskredit von 90,35 Millionen Franken wurde einstimmig zugestimmt. Schรถn, dass die Gebรคu- de grรถsstenteils in Holz gebaut werden sollen. Als Minderheitssprecher der Bau-, Energie-, Verkehrs- und Raumplanungskommission (BaK) setzte ich mich fรผr die Ausfรผhrung in Schweizer Holz ein. Leider wurde dieser Antrag wegen der Verpflichtung zur internationalen Ausschreibung des Bauprojekts knapp abgelehnt.
Herbstsession 2022
Rรผckblick auf die Herbstsession des Grossen Rates
Wir brauchen eine Notfallยญstrategie
Katharina Baumann, EDU-Grossrรคtin
Wir stehen in enormer Abhรคngigkeit von Energie und Strom. Mangel oder Ausfall haben tiefgreifende und ungeahnte Folgen. Deshalb habe ich vor einem Jahr einen entsprechenden Vorstoss erarbeitet. Vieles war damals anders, eine drohende Winter-Strommangellage war aber bereits ein Thema.
Katharina Baumann, EDU-Grossrรคtin
In der Septembersession habe ich den Regierungsrat aufgefordert, im Blick auf mรถgliche Stromknappheit folgendes zu unternehmen:
- Eine Notfallstrategie fรผr die Stromversorgung zu entwickeln, um einen mรถglichst hohen Grad an unabhรคngiger Versorgungssicherheit fรผr die Bevรถlkerung und die Betriebe im Kanton Bern sicherzustellen.
- Strombewirtschaftungsmassnahmen vorzubereiten, um eine eingetretene Strommangellage bis und mit Netzzusammenbruch wรคhrend lรคngerer Zeit bewรคltigen zu kรถnnen.
Bei einer vorรผbergehenden, kurzfristigen Strommangellage ist Swissgrid fรผr die Aufrechterhaltung der Netzstabilitรคt verantwortlich. Im Falle einer anhaltenden Strommangellage sind es zusammengefasst die wirtschaftliche Landesversorgung und das OSTRAL (Organisation fรผr Stromversorgung in Ausserordentlichen Lagen). Auf misslichste Umstรคnde strategisch vorbereitet sein, ist eine zentrale Verantwortung.
Kurzfristig mรผssen Sparmassnahmen und Handlungskompetenzen beschlossen, lรคngerfristig dann konkrete Massnahmen ausgehandelt werden. Versorgungslรผcken in Grundversorgung oder Medizin, Information und Kommunikation, Nutzen von kantonseigenen Energiequellen, Halten von Konzessionen oder Standortvorteilen sind nur wenige Themen von vielen, die organisiert werden mรผssen โ alles unter Einbezug von Bund und Kantonen. Aktuell wurde der Sonderstab Energiemangel einberufen. Der Kanton Bern hat Handlungsspielraum. Dennoch wehrte sich der kantonale Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektor Christoph Ammann vehement gegen die Motion. Die grosse Mehrheit im Grossen Rat hat dies anders gesehen und mein Anliegen mit 122 Ja-Stimmen gegen 16 Nein-Stimmen unterstรผtzt. Ein Erfolg!
Externe Kinderbetreuung fรถrdern?
Samuel Kullmann, EDU-Grossrat
Mit 91 zu 44 Stimmen beschloss der Grosse Rat, den Steuerabzug fรผr Kinderdrittbetreuungskosten von 12’000 auf 16’000 Franken anzuheben; 2019 lag der Abzug noch bei 8’000 Franken. Als EDU-Fraktion haben wir diese Erhรถhung zu- sammen mit einer Mehrheit der SVP-Fraktion klar abgelehnt. Die einseitige Fรถrderung der Kinderfremdbetreuung schafft ein Ungleichgewicht gegenรผber Familien, welche die Kinderbetreuung selbst organisieren. Der gesellschaftliche Trend geht jedoch klar in die Richtung, dass Eltern ihre Kinder immer weniger selbst betreuen mรถchten. Die Forderung nach einem Abzug von 16’000 Franken konnte vor drei Jahren mit den EDU-Stimmen noch knapp verhindert werden, dieses Mal sind wir leider deutlich unterlegen.
Debatten um Rรผckkehrzentren
Ernst Tanner, EDU-Grossrat
Die Kritik an der Situation der abgewiesenen Asylsuchenden in den Rรผckkehrzentren reisst nicht ab. Der Grosse Rat hat sich in der Herbstses- sion mit 5 Vorstรถssen betreffend der Situation von abgewiesenen Asylsuchenden befasst. Tragische Einzelschicksale und schwierige Situationen fรผh- ren dazu, dass die Balance zwischen Strenge und Barmherzigkeit manchmal schwerfรคllt.
Anfang 2022 hat die Nationale Kommission zur Verhรผtung von Folter (NKVF) in einem Bericht Empfehlungen verรถffentlicht, wie die Situation von abgewiesenen Asylsuchenden in den Rรผckkehrzentren des Kantons Bern verbessert werden kann. Von den zahlreichen Empfehlungen hat der Regierungsrat bereits die meisten umge- setzt. So wurde die Nothilfe von 8 auf 10 Fran- ken pro Tag erhรถht und es wurde ein separates Rรผckkehrzentrum fรผr Familien und alleinstehende Frauen in Enggistein bei Worb geschaffen. Als EDU-Fraktion haben wir diese Massnahmen begrรผsst. Weitergehende Forderungen, wie sie in dieser Session von linksgrรผner Seite gestellt wurden, haben wir jedoch abgelehnt.
Wem gehรถrt herrenloses Land?
Jakob Schwarz, EDU-Grossrat
Im alpinen Berggebiet gibt es landwirtschaftlich nicht nutzbares, bis heute unvermessenes und keinem Eigentรผmer direkt zugewiesenes Land, sogenannt herrenloses Land. Der Kanton ist auf Grund des Bundesrechts hoheitlicher Verwalter des herrenlosen Landes. Der Bund verlangt von den Kantonen eine flรคchendeckende Vermessung dieser Gebiete. Der Kanton Bern wollte dieser Pflicht nachkommen, was grundsรคtzlich unbestritten ist. Doch der zweite Akt, dass sich der Kanton auch gleich als Eigentรผmer eintragen las- sen wollte, hat viele Fragen aufgeworfen. Insbe- sondere bei den 15 direkt auf ihrem Gemeindegebiet betroffenen Berner Oberlรคnder Gemeinden, welche vom Kanton weder informiert noch konsultiert wurden. Der Regierungsrat war der Auffassung, es รคndere sich nichts mit der Gesetzesvorlage. Er begrรผndete dies damit, dass es sich da sowieso nur um Flรคchen wie Eigernordwand, Gerรถllhalden oder Gletscher handle. Es wurde nicht erkannt, dass es heute auf diesem Land bereits eine Vielzahl von Nutzungen gibt: Bergstationen von Bahnen und Skiliften, die meisten SAC-Hรผtten, Jagdhรผtten, Klettersteige, blau-weiss oder rot-weiss markierte Bergwanderwege. Auch landwirtschaftliche Nutzungen durch Schafe sind heute Realitรคt und Wasserquellen werden fรผr Wasserversorgungen genutzt.
Ich habe einen รผberparteilich abgestรผtzten Rรผckweisungsantrag eingereicht, mit der Auflage, dass die betroffenen Gemeinden konsultiert und die bisherigen und zukรผnftigen Nutzungen sichergestellt werden mรผssen. Weiter haben wir verlangt, die Auswirkungen einer allfรคlligen รbertragung des herrenlosen Landes an die Gemeinden und insbesondere der Grundeigentรผmerhaftung aufzuzeigen. Wir verlangten auch, dass erklรคrt wird, wie das Gesetz durch alle Beteiligten, wie etwa Grundbuchรคmter praktisch umgesetzt wird und welche personellen und finanziellen Ressourcen dafรผr notwendig sind. Trotz der ablehnenden Haltung des Regierungsrats wurde der Rรผckweisungsantrag mit 112 Ja-Stimmen gegen 30 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen angenommen. Der Regierungsrat muss das Geschรคft nun รผberarbeiten.
Gymnasium Thun wird erweitert
Dominik Blatti, EDU-Grossrat
Seit dem Jahr 2014 sind die frรผheren Gymnasien Thun-Schadau sowie Seefeld organisatorisch im Gymnasium Thun vereint. Das heutige Gymnasium ist jedoch รถrtlich nach wie vor auf die bei- den, rund einen Kilometer voneinander entfern- ten Standorte Schadau und Seefeld aufgeteilt. Nun soll zur รถrtlichen Zusammenfรผhrung am Standort Schadau das Hauptgebรคude an der Seestrasse saniert und um zwei Erweiterungsbauten ergรคnzt werden. Dem beantragten Ausfรผhrungskredit von 90,35 Millionen Franken wurde einstimmig zugestimmt. Schรถn, dass die Gebรคu- de grรถsstenteils in Holz gebaut werden sollen. Als Minderheitssprecher der Bau-, Energie-, Verkehrs- und Raumplanungskommission (BaK) setzte ich mich fรผr die Ausfรผhrung in Schweizer Holz ein. Leider wurde dieser Antrag wegen der Verpflichtung zur internationalen Ausschreibung des Bauprojekts knapp abgelehnt.
Fraktionsausflug zur Grimsel
Samuel Kullmann
Nachdem die EDU-Fraktion im Vorjahr den Klettersteig Allmenalp in Kandersteg erklomm, unternahm die EDU-Fraktion ein sportlich weniger anspruchsvollen, dafรผr umso lehrreicheren Ausflug. Passend zur aktuellen Debatte รผber die Energieknappheit liess sich die EDU-Fraktion vom ehemaligen Grossratsprรคsidenten Geri Fischer (Meiringen, SVP) die neue, doppelt gekrรผmmte Bogenstaumauer auf der Grimsel zeigen, welche sich bis 2025 im Bau befindet. Die neue Staumauer soll spรคter auch eine Erhรถhung um 23 Meter ermรถglichen, was das Fassungsvolumen des Grimselsees verdoppeln wรผrde โ angesichts des wachsenden Bedarfs an Speicherkapazitรคt eigentlich dringend notwendig. Aus Sicht der EDU-Fraktion darf es nicht sein, dass ein รผbertriebener Landschaftsschutz die Versorgungssicherheit der Schweiz im Energiebereich gefรคhrdet. Geri Fischer orientierte uns zudem รผber das Projekt Grimseltunnel, der Innertkirchen mit Oberwald (VS) mit einer Bahn verbinden und gleichzeitig die neue Hochspannungsleitung beherbergen soll.
Um doch noch auf seine sportlichen Kosten zu kommen, absolvierte Fraktionsprรคsident Jakob Schwarz nur wenige Tage spรคter, am 10. September 2022, zum 29. Mal erfolgreich den Jungfrau-Marathon โ wir gratulieren!
Sommersession 2022
Rรผckblick auf die Sommersession des Grossen Rates
Per Kamel zur Session
Ein “Wahlversprechen” der besonderen Art hat Johann Ulrich Grรคdel zum Start dieser Sommersession eingelรถst. Er ist zusammen mit einem tierischen Freund angereist.
Eine Bildergeschichte mit Fotos von Sonja Steinmann
Konstituierung und Kommissionswahlen
Samuel Kullmann
Am Pfingstdienstag begann die neue Legislaturperiode des Grossen Rates. Durch die Grossratswahlen wurden 42 der 160 Mitglieder ausgetauscht, so gab es viele neue Gesichter kennenzulernen. Mit deutlichem Mehr wurde Martin Schlup (SVP, Schรผpfen) zum neuen Grossratsprรคsidenten gewรคhlt.
Sรคmtliche Kommissionen wurden neu besetzt. Da die SP die Wahlen am deutlichsten verlor, musste sie einige wichtige Kommissionssitze abgeben. Dank geschicktem Verhandeln konnte Fraktionsprรคsident Jakob Schwarz der EDU wichtige Kommissionssitze sichern. Mit dem Sitzgewinn ist die EDU neu in zwei Aufsichtskommissionen vertreten und hat zwei Sitze in den weiteren Kommissionen.
Jakob Schwarz wechselt von der Gesundheits- und Sozialkommission in die Justizkommission (JuKo), wo er dank seines bisherigen Engagements im Ausschuss IV (Richterwahlen) zum Vizeprรคsidenten gewรคhlt wurde. Dies, obwohl die EDU vom Parteienproporz her eigentlich kein Anrecht auf ein Vizeprรคsidium hat. Als Vizeprรคsident der JuKo wird er sรคmtliche Richteranhรถrungen leiten.
Katharina Baumann bleibt in der Sicherheitskommission (SiK) wo sie bereits 2018 Einsitz nahm und bei wichtigen Geschรคften bereits gute Kompromisse zwischen den politischen Lagern vermitteln konnte, etwa in der Asylgesetzgebung. Dominik Blatti erhรคlt einen Sitz in der Bau-, Energie-, Verkehrs- und Raumplanungskommission (BaK) wo er viel Expertise aus seinem beruflichen und bisherigen politischen Engagement als Gemeinderat einbringen kann. Ich durfte von Hansueli Grรคdel den Sitz in der Finanzkommission (FiKo) ยซerbenยป. Innerhalb dieser Kommission werde ich im Ausschuss tรคtig sein, der die Geschรคfte der Finanzdirektion, der Sicherheitsdirektion und die Informatik-Kredite genauer unter die Lupe nimmt.
Als EDU-Fraktion freuen wir uns auf eine spannende Legislatur, die uns sicher viele Gelegenheiten bietet, uns auch im Hintergrund in der Kommissionsarbeit bei der Erarbeitung guter Lรถsungen einbringen zu kรถnnen.
Projekte fรผr Strassenbau fรผhren zu Redestau im Rat
Ernst Tanner
Zwei grosse Strassenbauprojekte beschรคftigten uns in der Sommersession. Zum einen ging es um die Verkehrssanierung Aarwangen. Mit einer Umfahrungsstrasse von 3,6 Kilometern Lรคnge kรถnnte der Durchgangs- und Schwerverkehr Aarwangen enorm entlasten. Dieses Projekt gab viel zu reden, hatten sich doch 23 Sprechende zu dieser emotionalen Debatte gemeldet. Das Strassenbauprojekt soll fรผr Landwirtschaft, Wirtschaft und Leute auf ihrem Arbeitsweg zu einer besseren Verkehrssituation fรผhren. Zudem werden Schrankenanlagen an den Bahnkreuzungen die Verkehrs- und Fahrplansicherheit verbessern. Die Eingriffe in das Smaragd-Schutzgebiet werden รถkologisch vollumfรคnglich kompensiert. Fakt ist, dass die Strassen mit zunehmendem Verkehr allen Beteiligten Platz bieten muss. Die Abstimmung zum Kredit fรผr die Ausfรผhrung war klar fรผr das Projekt: 81 Ja zu 64 Nein bei 6 Enthaltungen.
Die zweite Vorlage, bei der ebenfalls der Strassenbau Thema war, Projekt ยซEmmentalwรคrtsยป. Auch dieses Projekt wurde mit 86 Ja zu 62 Nein bei 2 Enthaltungen angenommen. Mit dem Verpflichtungskredit fรผr die Ausfรผhrung soll die Verehrssanierung Burgdorf โ Oberburg โ Hasle realisiert werden. Oberburg und Hasle werden umfahren, in Burgdorf werden 2 Bahnunterfรผhrungen gebaut. Der รถffentliche Busverkehr wie auch die Stauzeiten sollen mit den projektierten Massnahmen verbessert werden. Die Dรถrfer werden vom Verkehr entlastet und die Wirtschaft kann ebenfalls von den Strassenbauprojekten profitieren.
Entschรคdigungsansรคtze fรผr enteignetes Kulturland sollen angepasst werden
Dominik Blatti
Der Grossrat hat den Regierungsrat beauftragt, die kantonalen rechtlichen Grundlagen so anzupassen,dass analog zu Enteignungen auf Bundesebene fรผr landwirtschaftliches Kulturland mindestens das Dreifache des ermittelten Hรถchstpreises vergรผtet wird. Mit 104 ja, gegen 25 nein, mit 16 Enthaltungen wurden der Motion zugestimmt. Die EDU Fraktion hat diese Motion mehrheitlich unterstรผtzt.
Begrรผndung: Die bezahlten Schรคtzpreise fรผr landwirtschaftliches Kulturland sind auf kantonaler Ebene so niedrig, dass es sich fรผr die Enteigner lohnt, wenn immer mรถglich landwirtschaftliches Kulturland zu enteignen. Die momentan bezahlten Preise fรผr landwirtschaftliches Kulturland bewegen sich im Kanton Bern zwischen 2 bis 9 Franken pro Quadratmeter. Nur fรผr sehr guten fruchtbaren Boden werden selten 10 Frankenentschรคdigt, und selbst diese entsprechen nur einem Bruchteil dessen, was fรผr Bauland bezahlt wird. Die Motion sieht vor den geschรคtzten Wert zu verdreifachen.
Frรผhjahrssession 2022
7. bis 24.03.2022
Anlรคsslich der Frรผhlingssession wurden am selben Tag gleich zwei Energie-Vorstรถsse von Katharina Baumann รผberwiesen. Auch ein Fraktionsvotum von Samuel Kullmann zu Konversionstherapien stiess auf grosse Resonanz.
Die Wasserstoff-Technologie ist in rascher Entwicklung.
Katharina Baumann
Fahrzeughersteller planen kรผnftig fรผr Lastwagen, leichte Nutzfahrzeuge und auch Personenwagen neue Modelle mit Wasserstoffantrieb zu lancieren. Um den Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur in der Schweiz und in Europa voranzutreiben, braucht die Industrie Planungs- und Investitionssicherheit. In der Schweiz liegt die Verantwortung fรผr Tankstellen bei den Kantonen.
Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 150 Millionen Franken. Ein Fรถrderbeitrag fรผr 100 Tankstellen an strategisch wichtigen Punkten, wรผrde ein klares Signal senden und die Planungssicherheit von Verkehrsbetrieben, Transportunternehmen, Tankstellenbetreibern und Fahrzeugherstellern massiv erhรถhen und den Ausbau deutlich beschleunigen.
Mit der einstimmig รผberwiesenen Motion wurde die Energiedirektion beauftragt, sich auf Bundesebene einzusetzen, damit Mittel fรผr die Fรถrderung im Sinne einer Anschubfinanzierung und Realisierung von mindestens 100 Tankstellen bis ins Jahr 2025 zur Verfรผgung gestellt, sowie interkantonale Synergien erarbeitet und genutzt werden.
Stromtarife
Katharina Baumann
Die heutige Struktur mit Hochtarif am Tag und Niedertarif in der Nacht stammt aus einer Zeit, die von Bandkraftwerken in Ergรคnzung mit Speicherkraftwerken dominiert wurde. Mit dem stetigen Zubau von Solar- und Windstrom wรคchst deren Einfluss auf die Marktpreise. Dies fรผhrt beispielsweise zur grotesken Situation, dass Stromanbieter sonntags oder nachmittags Bezรผge in Hochtarif verrechnen, wรคhrenddessen ihre Einkaufs-Marktpreise teilweise im negativen Bereich liegen. Strom unterliegt saisonalen und sich verรคndernden Voraussetzungen. Es liegt auf der Hand, dass hier Flexibilitรคt gefragt ist.
Der Kanton Bern ist Mehrheitsaktionรคr der BKW AG. Fรผr eine grosse Mehrheit des Grossen Rats war dies Grund genug, den Regierungsrat aufzufordern, die kantonale Vertretung im Verwaltungsrat der BKW aufzufordern, sich fรผr eine Neugestaltung des Tarifsystems einzusetzen. Der Vorstoss wurde gegen den Willen des Regierungsrats mit 122 Stimmen angenommen.
Intelligente Steuerungen, welche auf Preissignale und auf das Vorhandensein von schwankenden Stromangeboten reagieren, kรถnnen einen grossen Teil des Stromverbrauchs auffangen und stabilisieren. Mit flexiblen und marktgerechten Stromtarifen kann umfassend auf den Strombezugszeitpunkt Einfluss genommen werden. Dies fรผhrt zu Stabilitรคt und Sicherheit, Stromspitzen kรถnnen gebrichen werden. Damit wรผrde ein echter Anreiz geschaffen, um das Benutzerverhalten im Stromverbrauch effektiv und verantwortungsvoll zu verรคndern und diese vorhandene Energie bewusst zu nutzen.
Verbot von Konversionstherapien
Samuel Kullmann
Konversionstherapie (von lateinisch conversioโ Umkehr) wird eine Gruppe von Methoden der Psychotherapie genannt, welche die Abnahme homosexueller Neigungen und die Entwicklung heterosexueller Potenziale zum Ziel haben. Ein รผberparteilicher Vorstoss forderte vom Regierungsrat, die gesetzlichen Grundlagen fรผr ein Verbot von Konversionstherapien bei Minderjรคhrigen und Erwachsenen auszuarbeiten, sowie Versuche jeglicher sexueller Umorientierung durch Dritte unter Strafe zu stellen. Entgegen der Empfehlung der Regierung, entschied sich der Grosse Rat mit 90 zu 54 Stimmen fรผr die Motion. Einzig die EDU- und EVP-Fraktionen stimmten geschlossen gegen den Vorstoss. Mein Fraktionsvotum fand in den Printmedien und sozialen Medien grosse Beachtung. Hier ein Auszug:
- Die ยซsexuelle Selbstbestimmungยป, soll gemรคss Vorstossforderung geschรผtzt werden. Das ist auch der EDU-Fraktion sehr wichtig. Darum setzen wir uns dezidiert dafรผr ein, dass die therapeutische Ergebnisoffenheit nicht eingeschrรคnkt wird. Ansonsten wรผrde die Botschaft an die Ratsuchenden lauten: ยซDu darfst nicht mehr selber รผber die Ziele deiner Therapie bestimmen! ยป(โฆ)
- In unserem Land gibt es Menschen, die ihre homosexuelle Veranlagung als konflikthaft erleben. Bekannt sind uns z.B. Menschen, die mit einem heterosexuellen Partner verheiratet sind, mit diesem Kinder haben und ihm treu sein mรถchten. (โฆ)
- Auf Facebook kann man zwischen 12 Geschlechtsidentitรคten aussuchen. Fรผr 70 Franken kann man sein Geschlecht beim Zivilstandsregister รคndern lassen. Warum soll nur die Homosexualitรคt starr festgelegt sein!? (โฆ)
Dass im Einzelfall bereits heute gesetzlich gegen Behandlungen vorgegangen werden kann, wo mit Manipulation oder Druck gearbeitet wird, ist richtig und wichtig. Das Schweizer Gesetz schรผtzt die Freiheit und Integritรคt hilfesuchender Personen bereits heute. Aber: Eine erwachsene Person soll frei darรผber entscheiden dรผrfen, von wem und mit welchem Ziel sie sich beraten lรคsst. Bevormundende und undifferenzierte Generalverbote lehnen wir entschieden ab.
Beten bewegt
ยซBeten ist fรผr mich Ausdruck, in permanenter Beziehung zu Gott zu bleiben. Es ist nicht entscheidend, in welcher Form ich bete, ob als Klage, als Lob, als Bitte oder als Segen. Das Schlรผsselgebet fรผr mich ist das Vaterunser.ยป
Die heutige Struktur mit Hochtarif am Tag und Niedertarif in der Nacht stammt aus einer Zeit, die von Bandkraftwerken in Ergรคnzung mit Speicherkraftwerken dominiert wurde. Mit dem stetigen Zubau von Solar- und Windstrom wรคchst deren Einfluss auf die Marktpreise. Dies fรผhrt beispielsweise zur grotesken Situation, dass Stromanbieter sonntags oder nachmittags Bezรผge in Hochtarif verrechnen, wรคhrenddessen ihre Einkaufs-Marktpreise teilweise im negativen Bereich liegen. Strom unterliegt saisonalen und sich verรคndernden Voraussetzungen. Es liegt auf der Hand, dass hier Flexibilitรคt gefragt ist.
Marco Broder, Jegenstorf
Vorstรถsse von der EDU an der Frรผhjahrssession
Samuel Kullmann
Mรถglichkeit zur eigenverantwortlichen Off-Label-Behandlung von Covid-19 mit Ivermectin und รคhnlichen Medikamenten sicherstellen
-> zurรผckgezogen!
Katharina Baumann
Flรคchendeckendes Wasserstofftankstellennetz bis 2025 in der Schweiz aufbauen
Motion
Annahme (138 Ja, 0 Nein, 0 Enthaltungen)
Wortlaut:
Der Regierungsrat wird beauftragt,
1. sich fรผr den Aufbau eines flรคchendeckenden und รถffentlich zugรคnglichen Wasserstofftankstellennetzes in der Schweiz einzusetzen und sich auch auf Bundesebene dafรผr zu engagieren. Hierfรผr sollen mindestens 100 Tankstellen an den Hauptverkehrsachsen, insbesondere bei Raststรคtten, Autobahn- Zu- und Ausfahrten und allenfalls weiteren wichtigen Verkehrsknotenpunkten (u. a. fรผr die Mitbenutzung von Fahrzeugen des รถffentlichen Verkehrs) bis 2025 realisiert werden. Der Bund soll Mittel fรผr die Fรถrderung im Sinne einer Anschubfinanzierung und Realisierung von mindestens 100 Tankstellen bis 2025 zur Verfรผgung stellen
2. sich mit anderen Kantonen auszutauschen, um Synergien beim Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur zu nutzen und einheitliche und koordinierte Lรถsungen anzustreben, damit ein effizienter und sinnvoller Aufbau rasch umgesetzt werden kann.
Katharina Baumann
Marktgerechte Stromtarife
Postulat
Beschluss des Grossen Rates: Annahme (122 Ja, 13 Nein, 6 Enthaltungen)
Regierungsrat: Ablehnung
Wortlaut:
Dem Regierungsrat wird folgender Prรผfungsauftrag erteilt:
1. Der Regierungsrat beauftragt seine Vertretung bei der BKW, die Stromtarife auf das nรคchstmรถgliche Tarifjahr an die neue Marktpreisrealitรคt anzupassen.
2. Energieversorgungsunternehmen, die durch die BKW beliefert werden, sollen ihre Stromtarife auch รผberarbeiten.
- JaParoleEidgenรถssische Vorlage – Parole EDU BE
1) Bundesbeschluss vom 29. September 2023 รผber den Ausbauschritt 2023 fรผr die Nationalstrassen
- JaParoleEidgenรถssische Vorlage – Parole EDU BE
2) รnderung vom 29. September 2023 des Obligationenrechts (Mietrecht: Untermiete)
- JaParoleEidgenรถssische Vorlage – Parole EDU BE
3) รnderung vom 29. September 2023 des Obligationenrechts (Mietrecht: Kรผndigung wegen Eigenbedarfs)
- JaParoleEidgenรถssische Vorlage – Parole EDU BE
4) รnderung vom 22.Dezember 2023 des Bundesgesetzes รผber die Krankenversicherung (Einheitliche Finanzierung der Leistungen)
Aktueller Standpunkt mit Berner Teil